Ausbruch von BTV 3 in den Niederlanden

Ausbruch von BTV 3 in den Niederlanden

Am 5.09.2023 wurden erstmals seit Jahren Fälle von Blauzungenkrankheit (BT) in den
Niederlanden bestätigt. Es handelt sich um den Serotyp 3 (BTV3) des Virus, der bisher
vorwiegend auf italienischen Inseln sowie in Tunesien und Israel nachgewiesen wurde.
Die ersten betroffenen Betriebe befinden sich in der Region zwischen Amsterdam und Utrecht.
Nach aktuelleren Informationen scheint sich das Geschehen in verschiedene Richtungen
-unter anderem ostwärts- weiter zu verbreiten. Mittlerweile wurden in den Niederlanden
mindestens 40 Ausbrüche gemeldet. Mehrheitlich betroffen sind Schafhaltungen. Es gibt aber
auch Nachweise in Rinderhaltungen.

Klinische Symptome werden insbesondere bei Schafen beobachtet und ähneln den
Symptomen, die aus der Vergangenheit von Ausbrüchen des Serotyps 8 bekannt sind (hohes
Fieber bis 42°C, geschwollene Zunge, Fressunlust, Speicheln, Läsionen im Maul und an der
Zunge). Auch Todesfälle wurden berichtet. Bei Rindern scheinen die Krankheitssymptome
schwächer ausgeprägt zu sein.

Aktuell steht kein in Deutschland zugelassener Impfstoff gegen BTV3 zur Verfügung.

Es wird vermutet, dass die Tierseuche im August in den Niederlanden eingeschleppt wurde.
Aktuell dürfen keine Tiere empfänglicher Arten (z.B. Rinder, Schafe, Ziegen, Alpakas, Lamas,
Wildwiederkäuer) aus den Niederlanden nach Deutschland verbracht werden. Tiere dieser
Arten dürfen nach einer Verbringung in die Niederlande, z.B. zu einer Ausstellung, nicht wieder
zurück nach Deutschland verbracht werden.

Aktuelle Informationen zur Verbreitung von BTV3 in den Niederlanden sind über den folgenden
Link abrufbar:
https://www.nvwa.nl/onderwerpen/dierziekten/actuele-dierziekten-in-nederland-en-europa

Bei der Blauzungenkrankheit handelt es sich um eine nach EU-Tiergesundheitsrecht gelistete
Tierseuche der Kategorie C, D und E. Das bedeutet, dass bei einem Seuchenausbruch
insbesondere Handelsbeschränkungen gelten. Deutschland ist erst seit dem 1. Juni 2023 von
der EU wieder als frei vom Virus der Blauzungenkrankheit anerkannt worden. Hessen hatte
den Freiheitsstatus bereits ein Jahr zuvor erhalten. Der damalige Seuchenausbruch war durch
BTV8 verursacht worden. Ein Wiederausbruch der Tierseuche in Deutschland würde mit
massiven Handelseinschränkungen verbunden sein. Für die Wiedererlangung des
Freiheitsstatus müssten umfangreiche Bekämpfungsmaßnahmen über einen mehrjährigen
Zeitraum ergriffen werden.

Die Blauzungenkrankheit wird durch stechende Vektoren der Gattung Culicoides (sog.
Gnitzen) übertragen. Da die Überträgerinsekten weite Strecken zurücklegen können, wird um
einen Ausbruchsbetrieb eine Restriktionszone mit einem Radius von mind. 150 km
eingerichtet. Im aktuellen Ausbruchsgeschehen in den Niederlanden wurde deshalb das
gesamte Staatsgebiet zu einer Restriktionszone erklärt. Es steht zu befürchten, dass auch in
Deutschland bald erste Fälle nachgewiesen werden könnten.